Neulich kam ich mit einem befreundeten Trainer ins Gespräch. Wir treffen uns regelmäßig, um uns über unsere Mannschaften und Erfahrungen auszutauschen. Ich selber war früher ja ein sehr aktiver Spieler und habe das Spiel immer genossen. Meine Hingabe für das Spiel hatte dann auch keinen Abbruch bekommen, als ich mich privat – außerhalb des Spielfeldes – schwer verletzt habe und daraufhin kein Volleyball mehr spielen konnte. Das ist nun auch schon 10 Jahre her. Damals war ich 35. Eine gewisse Zeit hing ich in einem wirklich tiefen Loch. Bis mich der besagte befreundete Trainer auf die Idee brachte, doch selbst Trainer zu werden. Ich würde mit meiner Erfahrung und meiner Leidenschaft schließlich alles mitbringen, was es dafür bräuchte.

Damals hatte ich erst abgewunken. Ich wollte schließlich ein bisschen in meinem Selbstmitleid baden. Doch irgendwann wachte ich eines Morgens ganz früh auf und es war für mich so weit: Ich wollte Trainer werden. Also hatte ich mich bei meinem Verein gemeldet und nachgefragt, ob irgendwo Trainer benötigt wurden. Ich weiß bis heute nicht, ob es Schicksal oder Zufall war aber es wurde ein Trainer für eine Juniorinnenmannschaft gesucht. Vorsichtig fragte ich nach, über welche Altersstufe wir da sprechen. Die Antwort war, dass sie zwischen 15 und 18 sein würden. Aus Volleyball-Sicht ein wichtiges Alter, bei dem von der Intensität des Trainings eine Menge abhängt.

Erst traute ich mich nicht, so viel Verantwortung anzunehmen. Wieder ging es ins Grübeln für mich. Ich habe mich dann an dem Abend mit meiner Frau unterhalten und sie sagte mir, dass es das einzig Richtige sei, es wenigstens zu probieren. Und so rief ich den Verein erneut an und teilte meine Entscheidung mit: Ich werde es versuchen. Eine Saison lang möchte ich es probieren und wenn alle 3 Seiten einverstanden sind, können wir es gern verlängern. Und was soll ich sagen? Nach wenigen Wochen und Trainingseinheiten war ich Feuer und Flamme für meine Mädels und das Training.

Insgesamt bestand die Mannschaft aus 8 Spielerinnen und die waren wirklich von vornherein hochmotiviert. Damit haben sie es mir schonmal leicht gemacht. Aus sportlicher Sicht war dieses Team super aufgestellt und machte mir kaum Probleme. Was ich damals jedoch noch nicht ahnte, waren die Aufgaben, die auf einen Trainer noch zukommen:

Man ist immer irgendwie Ersatz für einen großen Bruder oder auch mal Elternteil. Man muss trösten, loben, gut zuhören und auch gut zureden können. Und man sollte immer einen Ratschlag haben. Doch was meine organisatorischen Fähigkeiten fast an die Grenze brachte, war die Gruppenausfahrt. Diese drohte mir am Ende meines ersten Jahres.

Die Mädels wollten unbedingt dahin wo es warm ist. Immerhin darin waren sie sich einig. Beinahe genau so schnell einigten sie sich auf Mallorca und ich bekam bei der Besprechung schon das Gefühl, dass es im Vorwege geheime Absprachen gab. Die Vorrednerin war Tina. Sie war sowieso so etwas wie die heimliche Anführerin und sie gab mir zu verstehen, dass sie mich nur aus meinem kleinen Trainerbüro herauslassen, wenn ich einer Gruppenausfahrt nach Mallorca zustimme. Also willigte ich ein. Es gab dabei jedoch eine Menge Formalitäten abzustimmen. Auch wenn die Mädels zumindest alle schon über 16 waren, gab es auch zwei Minderjährige. Diese hatten in weiser Voraussicht aber schon die Zustimmung ihrer Eltern besorgt. Auch da musste ich mir keine Gedanken machen. Ich kannte die Eltern alle und wir vertrauten uns Gegenseitig. Außerdem waren die Spielerinnen sehr vernünftig – darauf konnte ich mich verlassen.

Eine Finca war mein Wunsch

Nun war ich es aber, der eine gewisse Verhandlungsmacht hatte. Ich wollte auf gar keinen Fall auf irgendeine Sauf- und Feiermeile. Mir schwebte eher etwas entspanntes vor, wo man in der Gegend viel Wandern und auch ein wenig Sport treiben konnte. Schließlich sollte der sportliche Gedanke hochgehalten werden. Und so brachte ich das erste mal eine Finca ins Gespräch. Begegnet wurde mir da mit ratlosen Gesichtern. Also erklärte ich kurz, dass es sich dabei um eine Art Landhaus handelt. Früher wurden sie oft von Grundbesitzern genutzt, die Landwirtschaft betrieben. Heute dienen sie als abgelegene Urlaubsdomizile – quasi große Ferienhäuser. Als ich dann erzählte, dass die Häuser fast immer einen schönen Pool und genügend Zimmer für alle hatten, wich das erste Zögern heller Begeisterung. Spätestens als Anna ihr Handy gezückt und „Finca auf Mallorca“ in der Bildersuche eingegeben hatte, strahlten sie alle.

Finca auf Mallroca
Idyllisch

Und so erhielt ich den Auftrag, nach einer passenden Finca für uns zu suchen. Zum Glück gibt es alles im Internet – unter anderem ein Portal das sich speziell auf die Vermietung von Fincas versteht. Und nach kurzer Suche hatte ich direkt 5 Objekte, die in unserem Wunschzeitraum noch frei waren. Also verständigten wir uns darauf, dass die Mädels zu Hause ein finales „Go“ und einen finanziellen Rahmen holen und wir uns dann beim nächsten Training in einer Woche für eine Finca auf Mallorca entscheiden wollten.